A farm from above

Holistic Management – Methoden und Werkzeuge für komplexe Systeme (Teil 2)

Nachdem ich verstanden hatte, was Holistic Management wirklich bedeutet und wie wichtig die Ökosystemprozesse und mein persönlicher Holistischer Kontext sind, kam für mich direkt die Frage ‘Und wie mache ich das?’

Im Ganzheitlichen Management sind hierzu einige Methoden beschrieben, besonders um komplexe Planungsprozesse zu beherrschen, wie die Ganzheitliche Weideplanung (Holistic Planned Grazing) oder die Ganzheitliche Finanzplanung (Holistic Financial Planning).

Diese Methoden ergänze ich dann durch Praktiken, die auf meine konkrete Situation passen – ob ich Milchvieh halte, große Äcker bewirtschafte, einen Market Garden gestalte oder meine Gemeinde verändern möchte. 

Spezifisches Wissen zum Bodenleben, der Einsatz bestimmter Innovationen und Techniken oder die Aufnahme zusätzlicher Unternehmungen wähle ich im Einklang mit 7 Kontextfragen auf Grundlage meines holistischen Kontexts aus. Und nicht danach, wer am lautesten schreit oder das beste Angebot unterbreitet.

Durch regelmäßiges Überprüfen, welche Auswirkungen meine Aktionen haben, kann ich genau die Entwicklung meines Landes oder meiner Organisation beobachten – und rechtzeitig falsche Entwicklungen erkennen und gezielt gegensteuern.

 

Overview of HM Framework

Die Methoden im Überblick

Im Handbuch “Holistic Management Handbook: Regenerating Your Land and Growing Your Profits” beschreiben Allan Savory und Jody Butterfield die folgenden entwickelten Methoden im Detail:
  • Holistic Planned Grazing – Wie sieht ein guter Weideplan aus, wenn ich von der Regenerationszeit der Pflanzen und den Anforderungen meines Landes, der Wildtiere und anderer Managementbelange komme?
  • Holistic Financial Planning – Wie kann ich vorwärts schauend planen, statt rückwärtige Buchhaltung durchführen? Wie plane ich Profit ein, indem ich meine Kosten reduziere? Und das mache, was mich wirklich nach vorne bringt?
  • Holistic Land Planning – Wie schaut unser ideale Landaufteilung aus inklusive Infrastruktur, Wasser, Zäune? Und wie kommen wir dort Schritt für Schritt hin?
  • Ecological Monitoring – Wie können wir die Entwicklung unseres Landes beobachten – täglich, monatlich, jährlich? Wie können wir unsere Beobachtungen als Nicht-Biologen oder Artenvielfaltexpert:innen festhalten und mit uns selbst jährlich vergleichen, ob sich unser Land in die gewünschte Richtung entwickelt? Wie können wir dies vergleichbar und nachvollziehbar machen (Ecological Outcome Verification)?

Aufgrund des Hintergrunds von Holistic Management aus der Landregeneration, sind diese vor allem auf Landbewirtschafter:innen ausgerichtet.

Während der Holistische Kontext und das Verständnis für die Ökosystemprozesse leicht für alle Organisationen und Unternehmungen einsetzbar sind, lässt sich bei der Auswahl der konkreten Methoden in diesem zweiten Schritt auch viel auf angewandtes Wissen und erprobte Werkzeuge aus anderen Feldern zurückgreifen.

Wichtig ist bei der Auswahl, dass wir unsere Entscheidungen und Maßnahmen mit Kontextfragen überprüfen können. Also insbesondere, ob diese im Einklang mit unserem Holistischen Kontext sind und unter nachhaltigen Gesichtspunkten die beste uns zur Verfügung stehende Wahl darstellen.

Die Grundannahme “Ich liege mit meiner Maßnahme falsch” hilft mir, durch regelmäßiges Monitoring die Entwicklung meines Landes oder meiner Organisation zu beobachten – und rechtzeitig Gegenmaßnahmen oder Änderungen durchzuführen.

Was ist erlaubt? Und was nicht?

Holistic Management gibt keine harten Regeln vor, wie wir es aus der Regenerative Farming Bewegung kennen. 

Es gibt Management Guidelines, die beispielsweise die unterschiedlichen Auswirkungen von Feuer und Erholung beschreiben und für eine entsprechende Vorsicht im Einsatz plädieren. „No till“, keine künstlichen Dünger oder Pesticide sind in Holistic Management jedoch keine Vorgaben, die „unbedingt gehalten werden müssen“.

Klar, machen bestimmte Praktiken und Lösungen aus ganzheitlicher Sicht im Einklang mit Ökosystemprozessen und im Nachahmen der natürlichen Komplexität mehr Sinn als andere.

Allerdings berücksichtigt Holistic Management auch immer die Menschen, die das Land managen. Und bevor diese Menschen z.B. bankrott gehen oder ganze Ernten verlieren, weil sie trotz besten Wissens und Gewissens das Land noch nicht optimal managen können, dann können sie auch nochmals Herbizide einsetzen oder bestimmte Praktiken der konventionellen Landwirtschaft durchführen – jeweils unter Berücksichtigung der Kontextchecks mit der Frage “Ist dies die beste Lösung, die mir zur Verfügung steht?”

Nur gesunde Landbewirtschafter:innen können ihren Holistischen Kontext weiter folgen und das Land regenerieren.

Kurz auf den Punkt gebracht

Die Methoden des Holistic Management sind vor allem Planungsprozesse, die die Komplexität beherrschbar machen sollen, um die bestmöglichen Entscheidungen im Einklang mit unserem Holistischen Kontext zu treffen.

Unser Ziel ist es, dass wir uns befähigt fühlen, sozial, ökologisch und ökonomisch gute Entscheidungen zu treffen, die kurz-, mittel- und langfristig fundiert sind, um unsere individuelle, soziale Gesundheit und unser Glück als auch die Gesundheit und Vielfalt des Ökosystems zu fördern.

“It’s better to be roughly right than precisely wrong.”

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